Das waren sie wohl, die zwei Monate Südafrika. Gedacht als Abschluss eines Prozesses von Heimweh, Sehnsucht, Abenteuer…was bleibt?
Ich kann definitiv sagen, dass es anders war als erwartet. Wie schon vorher berichtet, konnte ich mein Herz nicht auf alles vorbereiten und so musste ich manche Enttäuschung hinnehmen über die vielen Veränderungen und auch Aspekte, wo zu wenig Veränderung geschehen ist. Aber dadurch habe ich ein genaueres Bild der Arbeit hier bekommen, was letztes Jahr gefehlt hat. Dort hatte ich immer Leute um mich herum, nun war ich allein und sah etwas mehr hinter die Kulissen. Dadurch, dass die Leiter eine Auszeit haben, ist manches zum Stillstand gekommen, was in mancher Hinsicht auch mal gut ist. Man gewinnt wieder Blick für das Wesentliche.Und ich habe Respekt für die Übergangsleiter und ihr Durchhaltevermögen in diesen schwierigen Zeiten und den vielen Schwankungen im Team.
Durch mangelnde Finanzen und kaputte Autos bin ich diesmal sehr wenig nach außen gegangen, es gab fast keine Einsätze in Schulen, bei den Clubs habe ich mich auf meine Teens konzentriert. Aus Sicht der Effizienz und missionarischem Nutzen bin ich meinem Ziel also nicht näher gekommen.
Aber Gott hat Möglichkeiten geöffnet, andere Seiten an Menschen und am Land zu entdecken. Durch die viele freie Zeit hatte ich die Gelegenheit, mich dort zu investieren, wo es mir wirklich wichtig ist. Ich konnte Freunde treffen und ohne Zeitdruck oder gestresste Chefs einfach Zeit mit ihnen verbringen und in ihr Leben investieren. Es war erstaunlich, die Teens wieder zu sehen und wie es ihnen ein Jahr später geht. Ihr Leben ändert sich so schnell und oft dramatisch. Nun fällt es mir wieder schwer, sie loszulassen und nicht zu wissen, wie es mit ihnen weitergehen wird. Gut zu wissen, dass sie in Gottes Hand am besten aufgehoben sind und er keinen ihrer Schritte aus den Augen lässt.
Andere Menschen habe ich ganz neu kennengelernt und wurde sehr durch sie gesegnet. Ich wurde zu Freunden eingeladen, oft spontan und war einfach überrascht von ihrer Offenheit und wir konnten uns immer gut austauschen. Erst gestern Abend habe ich eine nette Familie kennengelernt und es war gleich so eine Vertrautheit da, wie nur Gott sie schenken kann. Ohne uns besser zu kennen, sprach Gottes Geist und hat uns allen in einer Weise gedient, die mich einfach umgehauen hat-God is good!
Ich hatte auch die Gelegenheit, meine Lieblingsorte nochmal aufzusuchen und einfach dort zu verweilen. Dieses Land ist einfach zu schön, als dass man einfach schnell vorüberfährt oder alles in einem 2 Wochen Urlaub mitkriegt. Trotz aller Probleme und Konflikte zeigt es eine Schönheit und ist wahrhaft eine “Rainbow Nation”. Vieles bringt dich zum Stauen, zum Entsetzen, auf die Knie ins Gebet…
Und das nehme ich auch mit: neues Feuer im Herzen und Gottes Hand auf meinem Leben. Keine Ahnung, wieso, aber hier scheint Gott so nah und erlebbar. Er ist treu und zeigt sich, wenn wir ihn darum bitten. Ich wurde so oft hier überrascht und ich bin gespannt, wie er mit mir weitergeht in Deutschland…
Meine Zeit hier ist vorbei und ich werde nun besser überleben können, wenn ich zurück gehe. Ich glaube wirklich, dass es wichtig für den Re-Entry Prozess ist, einen guten Abschluss zu finden. Das macht das Leben drüber leichter.
Vielen Dank an alle, die mit drangedacht und mitgebetet haben, seid reich gesegnet!